Die Gründung des Südostdeutschen Kulturwerks in München (1951)

Eine Institution im Kontext von Vertriebenenkulturarbeit und Südostforschung

Die Geschichte des 1951 gegründeten Südostdeutsche Kulturwerks (SOKW) und die Gegenwart des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München (IKGS) sind eng miteinander verknüpft: Bis 2002 fungierte der SOKW e. V. als Trägerverein des nunmehr eigenständig agierenden IKGS. Danach war er bis zu seiner vereinsrechtlichen Auflösung im Jahr 2012 selbst Mitglied im IKGS e. V. Das IKGS trägt somit eine zentrale Verantwortung für die Aufarbeitung der Geschichte seiner Vorgängereinrichtung.

Projektziele: Aufarbeitung, Einordnung und Reflexion

Ziel des von PD Dr. Tobias Weger geleiteten, laufenden Projektes „Das Südostdeutsche Kulturwerk (SOKW) in München. Eine Institution im Kontext von Vertriebenenkulturarbeit und Südostforschung“ ist es, die Entstehungsgeschichte des SOKW und seines Gründernetzwerkes darzustellen und in den Gesamtkontext der Geschichte der deutschen Flüchtlinge, Vertriebenen und Aussiedler einzubetten.

Die Ergebnisse des Projektes werden eine Reflexion von transformativen Prozessen (insbesondere die Integration der „Volksdeutschen“ in die bundesdeutsche Nachkriegsgesellschaft), spezifischen Begriffen (wie z. B. das Konzept des „Südostdeutschtums“) und ambivalenten Persönlichkeiten im Spannungsfeld individueller Biografien und kollektiver Zuschreibungen ermöglichen und gleichzeitig die spezifische Rolle des Südostdeutschen Kulturwerks in einem Geflecht an einschlägigen Institutionen bestimmen.

Einladung zum eigenen Beitrag

Auf Basis erster Vorarbeiten lag der Schwerpunkt der ersten Projektphase auf der prosopografischen Darstellung des knapp sechzig Personen umfassenden Gründungsnetzwerks des SOKW. Des Weiteren wurde eine Übersicht über den historischen Kontext erstellt, die sich – wie die Seite mit Quellen und Dokumenten – in seiner vorliegenden, digitalen Form als „Work in Progress“ begreift.

Somit dient diese Projektseite, die regelmäßig aktualisiert wird, nicht nur der Darstellung von ersten Ergebnissen. Vielmehr soll diese Plattform auch als offene Einladung an alle Interessierten verstanden werden, im Sinne der „Citizen Science“ mit sachdienlichen Informationen und Dokumenten jeglicher Art selbst zur Erforschung der Frühgeschichte des SOKW und somit auch zu einem noch differenzierteren Bild dieser Einrichtung und seiner Protagonisten beizutragen.

Projektleiter PD Dr. Tobias Weger und ich freuen uns über Ihre Zeitzeugenberichte, Dokumente und Hinweise!

Dr. Florian Kührer-Wielach
Direktor des IKGS

15.11.2021


Kontakt:

PD Dr. Tobias Weger
Projektleitung
E-Mail: weger@ikgs.de


Das Projekt wird in enger Abstimmung mit der Erschließung des Nachlasses von Heinrich Zillich im IKGS durchgeführt, der bis zu seinem Tod eine der prägenden Gestalten des SOKW war:
Zur Projektseite „Erschließung, Zugänglichmachung und Präsentation des Nachlasses ‚Heinrich Zillich‘“

Am 18. April 2020 fand im Rahmen des 1. Virtuellen Österreichischen Zeitgeschichtetags ein Panel unter Beteiligung von IKGS-Mitarbeitern zum Thema „Südostdeutsche“ Kulturarbeit auf dem Prüfstand. Kontinuitäten, Netzwerke, Forschungspotentiale statt, das von Dr. Linda Erker (Universität Wien) moderiert wurde.

Vorträge:
PD Dr. Tobias Weger: Das Südostdeutsche Kulturwerk in München im Kontext der westdeutschen „Vertriebenkulturarbeit“ nach 1945
Dr. Enikő Dácz: Vom „gottbegnadeten“ Schriftsteller zum Schriftleiter. Heinrich Zillichs literarisches Netzwerk vor und nach 1945
Dr. Florian Kührer-Wielach: Ein schwieriges Jubiläum. Das Südostdeutsche Kulturwerk 1951–2021

Die Working Papers können hier abgerufen werden.


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